2007 errichtete die Stiftung Denkmalpflege Hamburg ein Besucherzentrum auf dem Jüdischen Friedhof Altona. Es wurde benannt nach dem Rabbiner Eduard Duckesz.
Das Eduard-Duckesz-Haus wurde auf einem Grundstück, auf dem sich immer schon ein Haus befunden hat, errichtet.
EDUARD DUCKESZ
DUCKESZ, Eduard Jehezkel, geb. 3. 8. 1868 Szelepszeny (Ungarische Slowakei), ermordet 6. 3. 1944 Auschwitz; Rabbiner, Historiker, Genealoge.
"Der Begründer der jüdischen Familienkunde in Hamburg stellte zusammen mit dem Rabbiner Max Grunwald die genealogische Forschung mit Hilfe von fotografisch dokumentierten Grabinschriften auf eine wissenschaftliche Basis. Über 1000 dieser historischen Fotos befinden sich heute in den «Central Archives for the Jewish People« in Jerusalem und im Hamburger Amt für Denkmalschutz.
Nach dem Studium an der Pressburger Talmudhochschule wurde Eduard Duckesz als Klausrabbiner und Lehrer an die 1690 von Oberrabbiner Zvi Aschkenasi gegründete Altona Klaus berufen, deren reich bestückte Bibliothek er wenig später wissenschaftlich katalogisieren und für seine späteren Arbeiten nutzen sollte. In den folgenden Jahren erwarb er sich als Beisitzer des Rabbinatsgerichts der Hochdeutschen-Israelitengemeinde in Altona, als Mohel, Vorsitzender der Hevra Kadisha, Krankenhausseelsorger, Garnisonsgeistlicher und Oberrabbinatsverweser für Schleswig-Holstein große Verdienste.
Neben seiner Tätigkeit als Rabbiner und Lehrer machte er sich vor allem als unermüdlicher Chronist der Dreigemeinde Altona-Hamburg-Wandsbek um die Erforschung jüdischer Grabinschriften und die Genealogie jüdischer Familien verdient. Zu seinen Hauptwerken zählen die Bücher «Iwoh leMoschav« (Krakau 1903) und »Chachme AHU« (Hamburg 1908). Anlässlich des 250-jährigen Stadtjubiläums von Altona veröffentlichte er 1915 die Studie »Zur Geschichte und Genealogie der ersten Familien der Hochdeutschen Israeliten-Gemeinden in Hamburg«. Sein großangelegtes Hauptwerk, der genealogisch-biographische Sammelband «Mishpehot AHU«, konnte nicht mehr erscheinen. Umfangreiche genealogische Studien zu Isaac Bernays und Samson Raphael Hirsch erschienen in den »Jahrbüchern der Jüdisch-Literarischen Gesellschaft«.
Nach der Wahl von Dr. Joseph Carlebach zum Oberrabbiner von Hamburg übernahm Duckesz für kurze Zeit die Leitung der Altonaer Gemeide. Zusammen mit Dr. Theodor Weisz und Jacob B. Cohen bildete er das Altonaer Rabbinatsgericht. 1938 erhielt Eduard Duckesz zum 70. Geburtstag die Erinnerungsmedaille der Jüdischen Gemeinde, den «Portugalöser«. Ende 1938 flüchtete er zusammen mit den Altonaern Rabbinern Jacob und Binjamin Cohen nach Amsterdam mit dem Ziel, in die USA auszuwandern. Seine Kinder Esther und Leo emigrierten 1936 nach Palästina, der Sohn Michael floh nach Argentinien und die Tochter Hanna rettete sich in die Tschechoslowakei. In Amsterdam lehrte Eduard Duckesz an einer Synagoge und ging seinen wissenschaftlichen Arbeiten nach. Es gelang ihm auch, seine umfangreiche Fotosammlung und zahllose Archivalien zu retten. 1943 wurde er aus dem Internierungslager Westerbork nach Auschwitz deportiert, wo er am 6. März 1944 ermordet wurde. Ein 2004 gelegter Stolperstein vor seinem Altonaer Wohnhaus in der Biernatzkistrasse 14 (früher Sonninstrasse), das am 29.11.2007 eingeweihte Eduard-Duckesz-Haus auf dem Jüdischen Friedhof Königstrasse sowie ein Portrait des Hamburger Künstlers Otto Quirin (Eduard-Duckesz-Haus, Jüdischer Friedhof Königstraße in Altona) erinnern an den großen Seelsorger und Historiker der jüdischen Gemeinden von Hamburg, Altona und Wandsbek."
Quelle: Studemund-Halévy, Michael. In: Hamburgische Biografie. Herausgegeben von Franklin Kopitzsch und Dirk Brietzke, Bd.4, Wallstein Verlag Göttingen 2008: S. 88f.