Vierländerin-Brunnen

Der Vierländerin-Brunnen entstand 1878 für den Markt auf dem Meßberg nach einem Entwurf von F. A. Meyer. Die markante Figur der Vierländerin schuf der Bildhauer Engelbert Peiffer. Er nimmt das Motiv der Vierländer Bäuerin in ihrer typischen Tracht auf, die als Marktbeschickerin zum Straßenbild gehörte. Der Künstler ist in Hamburg durch viele Werke bekannt. Am bekanntesten sind die Gestalten der Stadtgründer auf der Trostbrücke.

Vierländerin-Brunnen am Hopfenmarkt

Auf dem steinernen Sockel inmitten des achteckigen Brunnenbeckens, das an den Ecken mit Wassertieren und Pflanzen verziert ist, sitzen vier bronzene Enten als Wasserspeier. Darüber steht die steinerne Figur der jungen Vierländerin mit Schulterjoch und Gemüsekörben. Zur Tracht gehören auch der flache Hut und der für die damaligen Verhältnisse aufreizend kurze Rock.

Gekrönt wird die Figur von einem neugotischen aus Gusseisen gefertigten Baldachin, der in einer Dachhaube mit Dreiecksgiebeln, Blüten und einer Turmspitze ausläuft. Die Öffnungen an den Giebeln sind mit geschmiedeten Voluten und Blattwerk verziert. Der Dachaufbau wird umgeben von vier Lampen, deren Befestigungsarme ebenfalls mit Voluten und Blüten, die teils farbig gefasst sind, gestaltet wurden.

Auch nach der modernen Umgestaltung des Meßbergs im Zuge der Errichtung des Kontorhausviertels blieb der Brunnen an seinem ursprünglichen Standort. Nach dem Krieg wurde er zu den Markthallen an der Amsinckstraße verlegt. Seit 1978 befindet er sich auf dem Hopfenmarkt neben dem Mahnmal St. Nikolai.

Als Zentrum des Marktplatzes trägt er die Inschrift: Auf dem Markt lernt man die Leute kennen.

Restaurierung

Der Brunnen gehört zu den beliebtesten Hamburger Denkmälern. So setzten sich die Bürger sehr dafür ein, den durch Kriegseinwirkung stark beschädigten Brunnen wiederherzustellen. 1953 wurden Sockel, Baldachin und Figur restauriert. Die Vierländerin erhielt einen neuen Kopf aus Cottaer Sandstein.

Mit den Jahren war jedoch vor allem das eiserne Gestell mit Dach und Baldachin so stark korrodiert, dass bereits Teile davon abfielen – die historische Substanz des Brunnens war akut gefährdet, eine Grundsanierung dringend erforderlich. 2013 wurde von der Stiftung Denkmalpflege Hamburg ein Spendenaufruf gestartet. Dank dieser Hilfe konnten der Bezirk Mitte und das Denkmalschutzamt den gesamte Brunnen restaurieren und konservieren lassen.

Der gusseiserne Brunnenaufbau war nahezu vollständig erhalten und in traditionellen Schmiedetechniken gefertigt. Daher musste unbedingt vermieden werden, dass noch mehr Substanz durch Korrosion verloren ging. Zur Vervollständigung des ursprünglichen Erscheinungsbildes wurden Teile am Baldachin nachgefertigt und ergänzt. Der Dachaufbau wurde unauffällig so modifiziert, dass sich kein stehendes Wasser mehr sammeln kann.

Auch bei der Brunnenschale und der Figur der Vierländerin waren Restaurierungsmaßnahmen erforderlich, wobei Wert darauf gelegt wurde, den Brunnen möglichst authentisch mit seinen Alterungsspuren zu erhalten. Besondere Sorgfalt erforderten die typischen Schädigungen des Sandsteins durch Schalenbildung und Ausbrüche, die gefestigt werden mussten.

Seit dem 27. Juni 2019 fließt nun wieder Wasser im frisch restaurierten Brunnen. Nachdem auch das benachbarte Mahnmal St. Nikolai seit einigen Jahren umfangreich saniert wird, steht nun noch die entsprechende Herrichtung des Umfelds des Brunnens an. Dann wird Hamburg wieder einen traditionsreichen Platz in der Altstadt, der Anlieger und Touristen zum Verweilen einlädt, vorweisen können.