Unter dem Motto „Sharing Heritage“ wurde an diesem Montag das Europäische Kulturerbejahr in Deutschland mit einer feierlichen Auftaktveranstaltung im Hamburger Rathaus eingeläutet. Die Stiftung Denkmalpflege Hamburg beteiligt sich mit zwei Projekten an dem Themenjahr:
Nach Hamburg kamen sefardische Juden nach der Vertreibung oder Zwangskonversion auf der iberischen Halbinsel seit Mitte des 16. Jahrhunderts. 1611 erwarben drei portugiesische Kaufleute Land auf dem Altonaer „Heuberg“ und errichteten dort den jüdischen Friedhof.
Dieser Teil des heutigen jüdischen Friedhofs Altona in der Königstraße ist auch heute noch unter dem Namen „Portugiesenfriedhof“ bekannt. Seine 1.600 Grabplatten, die portugiesisch und hebräisch beschriftet und zum Teil außerordentlich kunstvoll gestaltet sind, gehören zu den herausragenden Kulturdenkmalen Europas. Der Friedhof ist Teil der deutschen Tentativliste für das Welterbe der UNESCO.
Gemeinsam mit dem Generalkonsulat der Portugiesischen Republik für Hamburg, Schleswig-Holstein, Bremen und Niedersachsen hat die Stiftung Denkmalpflege Hamburg ein überregionales Lern- und Erforschungsprojekt mit den portugiesisch sprachigen Schülern und Lehrern des konsularischen Unterrichts initiiert.
Die katholische Kirche Maria Grün in Blankenese (Schenefelder Landstraße 3) gilt als bedeutender Kirchenbau der Weimarer Republik und steht in enger Verbindung zu den Ideen des Neuen Bauens. 1929/30 realisierte Clemens Holzmeister, der Architekt Atatürks, den Entwurf. Mit den von Heinrich Campendonk, Mitglied der Künstlergruppe Blauer Reiter, gestalteten Glasfenstern stellt die Kirche nicht nur einen außergewöhnlichen spirituellen Raum dar, sondern auch ein Denkmal von überregionalem Rang.
Vor dem Kirchenbau hatte Holzmeister bereits den Auftrag des türkischen Präsidenten Atatürk in Ankara erhalten, sein Wohnhaus zu erbauen. Kurz danach kehrte er zurück nach Ankara und schuf mit markanten Bauwerken das Gesicht der neu entstehenden Hauptstadt der modernen Türkei. Von ihm stammen Verwaltungs- und Regierungsbauten und vor allem das Parlamentsgebäude (Große Nationalversammlung) als Herzstück des Staates. Diese Bezüge werden Gegenstand eines Studienprojekts (Oktober 2018).
Vortrag "CLEMENS HOLZMEISTER - HOMO POLITICUS UND SELBSTBEWUSSTER BAUMEISTER: BETRACHTUNGEN AUS DEM STÄNDESTAAT UND DEM TÜRISCHEN EXIL", Prof. Dr. Bernd Nicolai, Universität Bern, 26.10., 17 Uhr . Weitere Infos hier.
Weitere Informationen zu diesen und anderen Projekten finden Sie hier.
Das Europäische Kulturerbejahr wurde von der Europäischen Kommission ins Leben gerufen. Mit einer Vielzahl von Projekten möchte es zu einer Auseinandersetzung der Bürger Europas mit ihrer Kultur aufrufen, wobei das Gemeinschaftliche und Verbindende des Europäischen Erbes und die vielfältige Gegenseitige Wechselnahme im Mittelpunkt stehen soll. Die Mitwirkung am Kulturerbejahr ist für alle öffentlichen und privaten Träger, Bewahrer und Vermittler des kulturellen Erbes möglich. In Deutschland koordiniert die Geschäftsstelle des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz die Durchführung dieses Themenjahres.
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